Freitag, 30. November 2012

EU

Es ist zwar schon etwas her, trotzdem noch ein paar Gedanken zum Friedensnobelpreis für die EU. Aus meiner Sicht stellt der Preis nicht (nur) eine Bewertung für die Zukunft dar, sondern bewertet die Leistungen der Vergangenheit. Und es ist ganz klar eine Leistung der Europäischen Union, daß es seit langer Zeit in Europa keine Kriege mehr gegeben hat (wenn man den in Yugoslawien nicht dazu zählt).

Es ist eine Errungenschaft unserer Gemeinschaft und unserer kulturellen Evolution, daß wir für so lange Zeit keine kriegerischen Auseinandersetzungen mehr haben, sondern unsere unterschiedlichen Auffassungen mit Worten und Diplomatie lösen. Auch wenn das nicht immer einfach ist, wie die lange andauernde Schuldenkrise zeigt. Natürlich haben die einzelnen Staaten immer eigene Interessen und wollen diese auch durchsetzen. Manchmal dauern die Diskussionen lange, aber letzten Endes wird immer eine friedliche Lösung gefunden. Daß es sich beim Nobelpreis um Vorschußlorbeeren handeln soll, finde ich nicht so gut. Als negatives Beispiel will ich hier Barak Obama anführen, bei dem sich die - zugegebenermaßen - grossen Hoffnungen auf eine Änderung der amerikanischen Politik, besonders der Aussenpolitik, nicht erfüllt haben.
Aus wirtschaftlicher Sicht können die einzelnen Staaten in Europa nicht alleine überleben. Nur in einer Gemeinschaft können wir gegen Asien und die USA bestehen.

Dienstag, 13. November 2012

eBooks etc.

Nachdem ich nun ein stolzer Besitzer eines Nexus 7 tablets bin, habe ich mich mehr mit den Medien beschäftigt, die man damit ansehen und anhören kann. Übrigens bin ich mir recht sicher, dass ich der Besitzer bin, ich habe einen Kaufvertrag, und kann damit nun mit dem Gerät machen was ich will. Das ist bei anderen Dingen heutzutage nicht immer so, da muss man ganz genau aufpassen, welche Rechte man hat. Darf man nur angucken, oder auch anfassen, darf man kopieren, weitergeben oder zitieren. Das ist nicht mehr so einfach.

Aber kommen wir wieder zurück zu den eBooks. Dort gibt es zuerst einmal verschiedene Formate, PDF, epub, Kindle, Google Books, iBook,... PDF ist ein Format, das man einfach weitergeben kann, epub ist ein offenes Format, aber man hat schon mehr Möglichkeiten Rechte des Lesers zu definieren. Bei Google Books, iBook und bei Kindle handelt es sich um Formate, die DRM (Digital restriction rights Management) umsetzen. Und das muss man sich erst einmal bewusst machen, was das bedeutet.
Denn wir kaufen nicht mehr das Buch, sondern wir erwerben nur mehr das Recht, es zu lesen. Abhängig von dem Anbieter gibt es verschiedene Möglichkeiten, auf welchen Geräten man die Bücher lesen kann. Eigentümer bleibt weiterhin Herausgeber bzw. Verleger. Wir können die Bücher nicht mehr ausleihen (bei Amazon gibt es erste Ansätze dies anzubieten), und wir können die Bücher auch nicht weiterverkaufen, wir besitzen sie ja nicht. Es ist eigentlich so ähnlich, wie wenn wir ins Kino gehen. Dort können wir den Film auch nur einmal ansehen. Das eBook können wir für unbegrenzte Zeit (jedenfalls theoretisch & meistens) lesen. Der Vorteil von eBooks ist ganz klar, dass wir nicht so viel herumschleppen müssen, neben den kleineren Vorzügen wie suchen und Lesezeichen setzen, Anmerkungen schreiben. Der Nachteil ist, dass wir es nicht mehr körperlich besitzen. Aber seid ehrlich, wie oft habt ihr ein Buch mehr als einmal gelesen?
Dann frage ich mich, warum fast der gleiche Preis als für das physikalische Buch verlangt wird. Die Herstellkosten sind doch wesentlich geringer. Ausser die eBooks werden z.b. mit Videos aufgewertet. Und nachdem die Bücher nicht mehr an Freunde etc. weitergegeben werden können sollen doch auch mehr Bücher “verkauft“ werden. Bei den Filmen sind die Rechte noch mehr eingeschränkt (Google), man muss sich den Film innerhalb von 30 Tagen ansehen, und dann innerhalb von 48 Stunden.

Donnerstag, 8. November 2012

Wirtschaftssysteme

In den USA werden sehr viele Dinge von ein paar wenigen Personen kontrolliert, die Macht ist recht konzentriert. Das ist in der Politik so, und auch in der Wirtschaft. Eine gute Beschreibung der Historie in der amerikanischen Kommunikationsindustrie findet man in dem Buch von Tim Wu über den Master Switch. Nicht umsonst sind manche Firmen (Microsoft, AT&T, Google) dort so mächtig. Das gleiche gilt auch für die Finanzindustrie.

Und diese mächtigen Konzerne steuern auch die Politik. Jetzt kann man sich darüber streiten, warum es Obama nicht gelungen ist, z.B. das Bankensystem zu reformieren, ob es daran liegt, dass er es nicht wirklich wollte und es nur ein Wahlkampfthema war, oder ob er seine Vorstellungen einfach nicht gegen die Lobby der Finanzindustrie durchsetzen konnte.
Auch ist bekannt, dass es in den USA einen wesentlich grösseren Unterschied zwischen den Armen und den Reichen gibt wie bei uns.
Ich stimme dem Artikel im Spiegel zu, dass es für uns keinen Unterschied macht, wer in den USA Präsident geworden ist.
Deutschland dagegen ist sehr von seinem Mittelstand geprägt, es gibt nicht so viele Grosskonzerne. Und das spiegelt sich auch wieder in unserem Parteiensystem und in unserer Gesellschaft. Alles ist mehrschichtiger. Was nicht immer besser ist, denn Diskussionen über Themen dauern immer länger als wenn eine Person oder ein Gremium einfach Entscheidungen treffen.

Unsere Europäischen Vorstellungen von Demokratie sind dann doch etwas anders als die von den USA, auch wenn man sie als die erste demokratische Nation bezeichnet werden.
Die Wirtschaft steht natürlich nicht alleine, sondern ist sehr stark mit der Politik verwoben, und selbstverständlich versuchen die grossen Firmen mit Lobbyarbeit die Gesetze in die von ihnen gewünschte Richtung zu beeinflussen. Wie stark man den Kapitalismus mit einer Demokratie im Zaum hält ist dann gerade die Kunst, und die Demokratien bewegen sich hier auf einem schmalen Grat. In den USA überwiegt der Kapitalismus, und es ist die Frage, wie lange das (noch) gutgeht.
Mir ist unser Weg in Europa lieber, auch wenn es manchmal länger dauert (siehe die sogenannte Euro-Krise, die eigentlich eine Schuldenkrise ist).

Dienstag, 6. November 2012

Internets

Ja, ihr habt richtig gelesen, das ist kein Schreibfehler, der Plural von Internet ist Internets.
Ups, denkt ihr nun, was soll das denn, es kann doch nur eines geben. Aber wenn ihr genau hinseht, dann gibt es da eine Entwicklung in diese Richtung, dass das Internet nicht mehr offen ist und nicht mehr alles untereinander verbunden ist.

Wie ist das mit Facebook? Das ist ein in sich abgeschlossenes System, mit eigener e-mail, eigenem Chat, seine "Homepage" kann man nur sehr rudimentär gestalten. Gibt es dort vielleicht die Möglichkeit via RSS einen Feed zu abonieren? Weit gefehlt, man muss immer auf Facebook-Homepage gehen, um auch ja die Werbung zu sehen.
Wie ist das bei Apple? Wer schreibt dort vor, nach welchen Richtlinien dort Apps veröffentlicht werden können und was wir via iTunes hören und sehen können?
Wer kontrolliert, welche Bücher auf den Kindle kommen, und auch wieder gelöscht werden?
Übrigens kann man nur Bücher von Amazon auf dem Kindle lesen. Andere offene Formate wie ePub funktionieren nicht.
Die sogenannten Eco-Systeme (Windows, Android, Apple, Amazon (über RIM und Nokia braucht man eigentlich nichts mehr schreiben)) versuchen gleichzeitig neben den Softwareangeboten auch eigene Netze aufzusetzen, Google will sogar eigener Glasfasernetzbetreiber sein.
Auch verschiedenen Regierungen wie China versuchen das "lokale Internet" nach aussen abzublocken und dementsprechend zu zensieren. Das heisst, es gibt dann ein Chinesisches LInternet mit eigener Suchmaschine, eigenem Facebook, eigenem Twitter...
Auch in vielen anderen Ländern ist die Zensur so gross, dass fast von einem eigenem Netz gesprochen werden kann.
Google veröffentlicht regelmässig Reports, wieviele Zensuranträge jährlich von den Regierungen gestellt werden. Auch sehr interessant ist z.B. dieses Statement von Google:
"We received a request to remove 70 YouTube videos for allegedly violating the German Children and Young Persons Act. We restricted some of the videos from view in Germany in accordance with local laws." Das hört sich so an, wie wenn Google entscheidet, was sie entfernen. Ob das dem deutschen Recht genügt ist etwas anderes.

Das Konzept des Internet ist Offenheit, mit offenen Standards, und dies versucht man durch solche Ansätze zu torpedieren, bzw. die Macht als Konzern oder Land auszubauen und zu festigen.